Ein Modell für kooperative Arbeit

9. Juni 2016 von 14:00 bis 17:00 Uhr

Tabakfabrik, Behrens-Küche
Peter-Behrens-Platz 8, 4020 Linz

In einem Impulsreferat werden zunächst die Hintergründe für die sozialpolitische Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte analysiert. Anschließend präsentieren wir ein Modell für kooperative Arbeit, das wir ab Herbst 2016 umsetzen werden.

  • Workfare – Zu den Hintergründen der vorherrschenden repressiven Arbeitsmarktpolitik.
    Impulsreferat von Kurt Wyss, Soziologe, Büro für Sozialforschung, Zürich

In den vergangenen zwanzig Jahren wurde in vielen Ländern eine neue Sozialpolitik unter Stichworten wie Work Not Welfare, Arbeit statt Sozialhilfe, Arbeitsintegration, 1-Euro-Jobs, Integration statt Rente oder Ähnlichem durchgesetzt. Diese Sozialpolitik lässt sich mit einem aus dem Amerikanischen stammenden Neologismus kurz als Workfare bezeichnen (als Zusammenzug der Worte Work und Welfare).“ (Wyss, 2007) Die Anzahl der Menschen, die an oder unterhalb der Armutsgrenze leben, auch wenn sie arbeiten, ist in Österreich seither gestiegen. Oft endet der Kreislauf an „Sozialbetreuung“ mit einer dauerhaften Exklusion aus der Arbeitswelt, und damit auch an vielen anderen gesellschaftlichen Bereichen.

Wie ist diese Entwicklung zustande gekommen? Was bedeutet das für die betroffenen Personen in Hinblick auf langfristige Existenzsicherung? Ist die herkömmliche Sozialpolitik gescheitert?

Kaffeepause

  • Präsentation von Coop Arbeit
    Die Querdenker

Coop Arbeit ist eine neu gegründete Genossenschaft, die ab Herbst 2016 Arbeitsplätze für Menschen mit besonderem Beratungs- u. Betreuungsbedarf anbieten wird. Das dahinterstehende Modell der kooperativen Arbeit orientiert sich an den Bedürfnissen und Möglichkeiten aller beteiligten Menschen. Denn wir sind davon überzeugt, dass alle Menschen Arbeitsplätze brauchen, die ihren individuellen Möglichkeiten, Vorlieben und Fähigkeiten entsprechen, und die alleine oder in Kombination mit Sozialleistungen existenzsichernd sind. Nur so können alle langfristig im Arbeitsprozess bleiben, kreativ und produktiv sein und ihr Grundrecht auf gesellschaftliche Teilhabe in allen Bereichen wahrnehmen.

Soziale Unternehmen und sozialökonomische Betriebe, die sich dieser Aufgabe bewusst sind, sind zusehends unter Druck geraten und haben viel an Spielraum verloren, innerhalb dessen sie Menschen mit Benachteiligungen sinnvoll unterstützen können, geschweige denn etwas Neues ausprobieren können. Wir laden sie im Rahmen unserer Präsentation herzlichst dazu ein, sich an Agora – Marktplatz für Arbeit – ein Modell für kooperative Arbeit zu beteiligen, mit uns zu diskutieren, uns zu kritisieren und ein gemeinsames Anliegen auf eine breitere Basis zu stellen.

Besonders eingeladen zu dieser Veranstaltung sind langzeitarbeitslose oder prekär arbeitende Menschen, Sozialeinrichtungen und soziale Unternehmungen.